Man kann Begriffe, die auf einer methodischen Reduktion beruhen, nicht dazu benützen, die Reduktion in Frage zu stellen oder zu korrigieren. Der Funktionalismus ist eine solche Reduktion. Daher ist sein überwältigender Erfolg tautologisch. Das »Funktioniert doch!« bringt auf den Punkt, dass es um die Funktion zu tun ist. Solchen im Übermaß erfolgreichen Begriffe geht im Bewusstsein der Menschen leicht der Zwilling verloren, dem sie ihre spezifische Schärfe, genau gesagt, ihre distinkte Bedeutung verdanken. Hundert Jahre einer irgendwann auf die Wiederholung immer der gleichen Worthülsen hinauslaufenden Metaphysikkritik haben den Substanzbegriff theoretisch diskreditiert. Sie haben ihn im Sozialfeld der Theorie zum Aschenputtel herabgewürdigt. Denkt man an den absurden Vorrang des Nichtidentischen vor dem Identischen in einer gewissen Philosophie, dann versteht man, dass Wechselbegriffe wie Substanz/Funktion, Identität/Alterität als Entscheidungsmarken fungieren. Wer sich für einen entscheidet, der muss den anderen abweisen. Aber das genügt nicht. Er muss diejenigen, die sich anders entschieden haben, bekämpfen, er muss sie schließlich bis in die letzten Schlupfwinkel hinein verfolgen, um sie zu vernichten. Es ist nicht so, dass eine Partei mehr oder weniger unbehelligt von der anderen ihren Weg zieht oder dass eine Kultur gewählt hat und sich nun entschieden als die darstellt, die sie ist – im Fall des Nichtidentischen wäre das ohnehin eine komische Vorstellung. Die Kultur oder besser Unkultur der Auslöschung ungeliebter Zwillinge, in diesem Fall elementarer Wechselbegriffe, verlangt die rituelle Anschärfung des Gegensatzes und damit die rituelle Wiederkehr des bereits aus dem Feld geschlagenen Zwillings. Die Kritik metaphysischer Begriffe ist daher die Grundgebärde der ›wissenschaftsbasierten Kultur‹ und dürfte es auf absehbare Zeit bleiben. Analog zur food/nonfood-Klassifikation der Supermärkte leben wir in einer Welt der function/nonfunction-Klassifikationen, ob es den Einzelnen passt oder nicht.