EXIL

Die Ordnung des Exils, jeder weiß es, ist eine Un-Ordnung. Der Exilant lebt in der Fremde. Er bittet darum und er besteht darauf, in der Fremde zu leben, also in einem entfernten Hier. Kein Lockangebot, keine Einschüchterung, keine Drohung, kein Vergessen kann ihn bewegen, diese exterritoriale Position aufzugeben. Der Grund ist denkbar einfach: für den Exilanten ist die Un-Ordnung Teil einer größeren Ordnung, in der er mitsamt seinem Exil Platz findet. Das Exil aufzugeben, den Migrationsschritt zu vollziehen, das doppelbödige Spiel der Integration zu spielen, als A ein B zu werden, als Anderer sich in ein immer noch anderes, jedoch keineswegs mehr fremdes Gebiet einzufügen, – das würde bedeuten, seine größere Ordnung zu annullieren und damit die Unordnung der Welt zu vergrößern. Welcher Welt? Der Welt im Kopf? Das ist leicht gesagt und es bedeutet nichts, denn es klammert das Entscheidende aus: Verantwortung. Kein Exil ohne gefühlte, gewusste, gelebte Verantwortung. Erst das Kopf-an-Kopf-Rennen der Verantwortlichen erzeugt die Welt, wie sie ist.

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