Jedes größere Prosa-Werk stellt die Sinnfrage. Das liegt daran, dass es seinen Gegenstand eher erzeugt als empfängt. Wie es sie stellt, liegt ebenso sehr an der Form, die ihm der Autor mitgibt, wie an der Bereitschaft des Lesers, sie zu entdecken, das heißt, am Spiel der Erzeugung teilzunehmen. So wenig ein Leser die Hintergedanken des Autors kennt, so wenig weiß dieser von den Gedankenspielen des ersteren. Wäre es anders, so wäre es dennoch nur wenig anders, weil alles auf ein Spiel der Täuschungen hinausliefe, in dem jedem frei stünde, ein neues Spiel zu beginnen, ein Spiel mit dem Spiel, ein Spiel mit sich selbst, mit dem Gegenstand und dem nie zur Ruhe kommenden Werk. Solange das Bedürfnis nach Selbstverständigung überwiegt, bleibt der Wunsch zu täuschen marginal. Etwas herausfinden ist der Kern aller Erfindung.

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