Schriftsteller vom Typus Ich bin, der ihr wollt, arbeiten heute in der Medienbranche und – sie stehen bereit, jenen steten Warenstrom unterhaltsamer Sach+Gefühls-Prosa zu bedienen, der sein Publikum nicht lange zu suchen braucht, weil der Bedarf bekannt ist und die Discounter auf frische Ware warten. Diese Branche hat das E-Book irgendwann als Einnahmequelle mit steigender Tendenz entdeckt und sieht zu, auf welchen Marktanteil es mit der Zeit kommen wird. Die Autoren haben nach einer Phase des Experimentierens mit dem Eigenvertrieb die Vorteile eingespielter Distributionsverbünde neu schätzen gelernt und konzentrieren sich wieder auf das, was sie ›am besten können‹. Die Zukurzgekommenen, draußen Gebliebenen nützen den ›eigenen Webauftritt‹ und erinnern Verlage und Publikum beiläufig daran, dass die Zeiten sich geändert haben, wenngleich nicht sehr. Einen Webauftritt brauchen auch die Profis und nicht immer sind es die Verlage oder unsichtbar bleibende Förderkreise, die ihn schneidern. Die Verlage, heißt das, lagern einen beträchtlichen Teil der Werbung aus, die Mehrzahl der Autoren muss selbst sehen, wie weit sie kommt. Die Zwei-Säulen-Politik scheint das Gegebene, aber sie scheint nur so. Sie kann den Prozess der Vergleichgültigung der Buchproduktion nicht aufhalten, nur lenken: wohin er führt, das bleibt grundsätzlich ausgeblendet, solange die Highlights der neuen Herbstproduktion besprochen und unter die Leute gebracht werden wollen. Was schwierig genug ist, wie die Seitenhiebe auf eine angeblich nicht existierende, offenbar in der Zukunft lauernde Konkurrenz vermuten lassen, die sich mit derselben Selbstverständlichkeit auf Netzleser einrichtet, wie dies die Verlage dort in großer Selbstverständlichkeit praktizieren, wo sie gelernt haben, wie man damit Geld verdient, also vor allem auf dem Zeitungs- und Zeitschriftenmarkt: weltfremd sind sie nicht. Textingenieur – wunderbares Wort, wunderbare Sache – darf demnach genannt werden, wer überall dort zur Stelle ist, wo gerade ein feststellbarer Bedarf existiert, wo etwas zu holen ist. Nur das Wort ›Dichter‹ sollte tunlichst vermieden werden. Es ist, geben wir’s zu, verkaufsschädigend. Denn: dies alles geschieht, wenn man den Auguren glauben will, jenseits der Schriftkultur.