Der Zutritt zum Biotop ›Wissenschaft‹ ist streng geregelt, und zwar über Qualifikationen, die nicht unbedingt denen des Schriftstellers entsprechen. Sie widersprechen ihnen aber auch nicht, insofern man auf beiden Seiten die ›verantwortete Rede‹ als das Substrat einer selbstbestimmten, wenngleich regional eingeschränkten Praxis betrachtet. Anders wäre die Funktion des Exils auch gar nicht zu begreifen. Selbstbestimmtheit als menschliche Statur bleibt in all ihren Äußerungsformen ein und dieselbe. Andererseits scheint sie ein allzu hohes Gut zu sein, das immerfort in Gefahr steht, durch Konventionalität und die Jagd nach ›Aufträgen‹ verbogen und ausgesetzt zu werden. Wie der Durchschnitts-Schriftsteller nach dem nächsten Preis, so geht der Durchschnittswissenschaftler nach Drittmitteln, um die Versorgung mit Prestige und Verfügungsmacht zu sichern. Nicht verächtlich sei es gesagt, sondern um auf unterschiedliche Funktionen aufmerksam zu machen: der Preis, dessen Handgeld den produktiven Fortbestand der Schriftstellerexistenz sichern helfen soll, gilt einer als erbracht angesehenen Leistung, das gewährte Drittmittel einer zu erbringenden. Der Funktion entgegen steht der Effekt: wenn der zum Erfolg strebende Schriftsteller die Preis-Geld-Maschine zu bedienen lernt, so das Gros der Wissenschaftler/innen die Antragsbürokratie – entsprechend dem Grundsatz: Du sollst nicht forschen, sondern Forschungsgelder verbrauchen, im besseren Fall, um forschen zu lassen, im schlechteren, um Forschung zu simulieren. Dieser Praxis entspricht der nicht sonderlich verborgene kategorische Imperativ der Schriftstellerei: Schreibe nach Regeln, die jederzeit als Grundlage einer allgemeinen Preisvergabepraxis angesehen werden können. Das erinnert zwar an das pädagogische Kinderspiel ›Malen nach Zahlen‹, aber natürlich auch an die Grundlage jeder gelungenen öffentlichen Rezeption: das jederzeit abrufbare Wiedererkennen oder die Mimesis der Mimesis der Mimesis.

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